Donnerstag, 10. Januar 2013

DIY* Zeichnen lernen! {Buchvorstellung}

Ehrlich gesagt war der Zeichenunterricht in der Schule meistens so: Den Bleistift in der einen Hand und den Radiergummi in der anderen. Einen Strich zeichnen und zwei andere wieder wegradieren. Dann mal beim Nachbarn gucken, wie der sich schlägt – oh, sein Papier hat schon Löcher vom viele Radieren…
Zeichnen zu lernen kann ganz schön schwierig und anstrengend sein, je nachdem WIE man es lernt oder lernen möchte. Gerade wenn Druck entsteht, dann verabschiedet sich die Zeichenlust in Windeseile. Zum Beispiel in der Schule. Während meiner ganzen Schullaufbahn wurde im Kunstunterricht das Zeichnen leider immer ziemlich verbissen betrachtet. Und auch genauso verbissen wurde es auch gelehrt und vermittelt: Winkel, Schatten, Perspektiven; am besten alles auch einmal richtig machen, sonst wird die Zeichnung sowieso nichts. Das war irgendwie zu viel auf einmal. Glück hatten diejenigen, die schon mit einem Faible für’s Zeichnen in den Unterricht kamen und sich zu Hause ein bisschen Können angeeignet hatten. Weil die nämlich selbstbewusst den Bleistift schwingen konnten und überhaupt mal drei Striche am Stück gemacht haben. Alle anderen saßen mit großen Augen vor dem leeren Papier und keiner wollte zuerst einen Fehler machen. Heute finde ich es wirklich schade, dass das alles nicht ein bisschen ungezwungener ablief. Ich frage mich, warum die Lehrerschaft nicht mal auf lockere und spielerische Art einen Aspekt nach dem anderen erklärt, begründet, gezeigt und betreut hat. Und warum nicht tatsächlich mal geübt wurde, ohne große Erwartungen und Druck. Seltsam, dass ich in dreizehn Jahren Schule keinen meiner Kunstlehrer habe selbst zeichnen sehen. Zwar wurde sich neben den Schüler gestellt und schlaue Tipps gegeben, aber zeigen hätte wohl mehr geholfen. Stattdessen haben alle Schüler radiert, bevor sie sehen konnten, ob der Strich nicht vielleicht doch reinpasst. Ich hoffe, dass ich es vielleicht mit den Lehrern einfach besonders schlimm erwischt habe - oder war das bei euch ähnlich?

Ich möchte euch ein Buch vorstellen, das ich vor kurzem entdeckt habe und von dem ich ganz begeistert bin: 

DRAWING for the Artistically Undiscovered
by Quentin Blake & John Cassidy

Es ist ein unglaublich unterhaltsames, charmantes und gut aufgebautes Buch zum Zeichnenlernen. Vielleicht mag es auf den ersten Blick so aussehen, als wäre es nur für Kinder – falsch! DRAWING ist für Personen jeglichen Alters geeignet – und meiner Meinung nach auch für jedes Einstiegsniveau! Hier im Blog seht ihr ja öfter Zeichnungen von mir – und zu behaupten, dass ich eine blutige Anfänger im Zeichnen wäre, würde nicht stimmen. Aber trotzdem vermittelt mir dieses Buch ganz wertvolle Tipps und macht mir richtig viel Spaß!

Die Grundsatzidee des Buches: Zeichnen ist ein bisschen wie Tennisspielen: Der Ball geht entweder über’s Netz oder eben in’s Netz – aber dafür musst du ihn erstmal ins Spiel bringen! Mit zitternder Hand wird das niemals klappen! Das heißt also: Erstmal überhaupt anfangen und selbstbewusst den Stift schwingen – wenn’s dieses Mal nicht klappt, dann beim nächsten Mal! Der Grundgedanke: Zeichnen macht dann Spaß, wenn es ungezwungen und mit Humor gemacht wird!

Das Ringbuch ist nicht nur zum Lesen, sondern es ist gleichzeitig der Zeichenblock! Drei Stifte werden mitgeliefert, eine Art Fineliner und zwei Farbstifteim Buch wird extra erwähnt, dass sich daran KEIN Radiergummi befindet! Auf den einzelnen Seiten sind schon von vornherein jede Menge kleiner Zeichnungen und witziger Krakeleien: Alle sind locker skizziert und nicht wie in anderen Büchern: Bewundernswert gut und damit eher abschreckend „Oh Gott, das krieg ich niemals so hin!“. Die eigenen Zeichnungen und Skizzen kann man unter die bereits vorhandenen mischen, die auf einer Seite mit einer kleinen Aufgabe abgebildet sind. Nie sitzt man vor dem angsteinflößenden, weißen Papier; sondern krakelt eben einfach mit.

Ziel des Buches ist es, gezeichneten Gegenständen einen eigenen Charakter zu geben. Und so wird man auch mal aufgefordert, einen Eimer mit Nervenzusammenbruch oder eine hochnäsige Pflanze zu zeichnen. Alles ist herrlich formlos, ungezwungen und auf lustige Art gestaltet und erklärt. Wenn man das Buch einmal auf dem Tisch liegen hat, dann muss man wirklich ständig weiter darin herumkritzeln und merkt gar nicht, wie viel man dabei lernt!

„What if the world doesn’t like my drawing?“ beantwortet das Buch übrigens einfach mit “So what?” Dein Job besteht darin, zu zeichnen – für dich! (und natürlich für deine Mama:) Zeichnen ist „a new tool for expressing your you-ness“.

Das Buch ist auch in deutscher Sprache erhältlich – das wird aber ohne Stifte geliefert und weicht bei Text&Tonfall und Zeichnungen etwas ab. Mir persönlich gefällt die englische Version viel besser.

Welche Erfahrungen habt ihr mit Kunstunterricht und Zeichenbüchern gemacht? 

11 Kommentare:

  1. Das klingt ja toll, werde mir das Buch auf jeden Fall mal genauer ansehen, hab eigentlich immer gerne gezeichnet, und das wäre ja vielleicht auch ein Buch für unterwegs, wenn man im Wartezimmer oder am Spielplatz sitz.
    Liebe Grüße
    Caro

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  2. Deine Zeichenerfahrungen in der Schule kann ich nur teilen.
    Nun versuche ich es auch zu lernen, weil ich es wirklich will und habe mir schon einiges an Literatur besorgt.

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  3. Wow, das sieht total toll aus. Ich war noch nie ein Naturtalent im Zeichnen und zum Üben ist man im Unterricht natürlich auch nie gekommen, da ja alles gleich abgegeben werden musste und bewertet wurde. Nach den eher mittelmäßigen Zensuren hatte ich aber auch nie Lust, selbst noch zu Hause zu Zeichnen. So bin ich immer ganz gut durchgekommen, aber besonders jetzt beim Bloggen (Design etc.) wünschte ich mir immer öfter, ich könnte wenigstens ein bisschen was zeichnerisch zustande bringen. Werde mir dieses Buch auf jeden Fall mal näher anschauen, vielleicht ist es ja der erste Anstoß zu meiner Künstlerkarriere. ;)
    Vielen Dank fürs Vorstellen.
    Liebe Grüße,
    Karo

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  4. Das hört sich ja wirklich interessant an, wieder ein Buch mehr auf meinem Wunschzettel, ach je!
    Einmal hatte ich einen Kunstlehrer der ist heute bei uns ziemlich bekannt und hat etliche Ausstellungen, aber der Rest ist wie du geschrieben hast.
    Liebe Grüße
    Claudia

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  5. Hallo (:

    Also das Buch ist ja mal total cool. Zugegeben habe ich jetzt sofort bei Amazon nachschauen müssen, ob das angeboten wird - ja, es wird angeboten. (;

    Übrigens, ich bin an eine Schule gegangen, an der Zeichnen ein Schwerpunkt war. Unsere Zeichenlehrer waren also ziemlich qualifiziert.

    Liebe Grüße

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  6. Das Buch ist eine coole Idee... Ich gehe seit 8 Jahren in die Schule und 'Zeichnen' hieß bei mir 'Kunst' (naja, jetzt habe ich nichts dergleichen mehr ^^). In der Grundschule mussten wir blöde Fensterbilder aus Karton ausschneiden und einmal pro Jahr ein Bild produzieren. Für den jährlichen Malwettbewerb der Raiffeisenkasse -.- In der Mittelschule war Kunst dann eher Kunstgeschichte und ich sollte eine Kunstsammlung anlegen und ein Bild im Stil malen, das wir jeweils durchnahmen das einzige, das ich schön gemalt habe war das der Steinzeit :D)
    Lena♥

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  7. Ich habe eigentlich nur gute Erinnerungen an den Kunstunterricht... und JA, meine Kunstlehrerin hat sogar selbst gezeichnet :)
    Das Buch klingt auf jeden Fall sehr interessant und richtig toll.. du hast aber auch die Buchvorstellung richtig toll geschrieben!

    Liebe Grüße, Nina

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  8. Kunstunterricht war immer "Schema F". Man bekam Vorgaben und musste diese realisieren. Da war wenig Kreativität. Scheint ein gutes Buch zu sein.
    LG Sabine

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  9. Schade das du so eine schlechte Erfahrung im Kunstunterricht gemacht hast, umso besser, dass du nicht aufgegeben hast und doch noch Zeichnest. Talent hast du auf jeden Fall, wie man schon öfter gesehen hat.
    Meine Erfahrung war immer positiv im Kunstunterricht. Ich muss aber auch dazu sagen, dass die Stunde immer ein Höhepunkt unter der Schulwoche für mich war. Vor ca. 5 Jahren habe ich einen Malkurs belegt und mein Kursleiter hat folgendes gesagt:"Malen ist wie Skifahren, du kannst nicht den ganzen Tag durchfahren, wenn du nicht fit genug dafür bist. Nach und nach üben und du wirst immer besser und vermeidest einen Muskelkater!" Das hab ich mir hinter die Ohren geschrieben, immer ein wenig üben und man wird besser und besser ;-) Wobei ich jetzt schon seeeehr lange nicht mehr geübt habe.
    lg
    Sonja

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  10. Hört sich sehr gut an. Werde mir das Buch mal näher ansehen. :)

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  11. ich hatte tolle kunstlehrerinen gehabt und das zeichnen hat auch spaß gemacht. ab und zu wurde uns an der tafel gezeigt wie man etwas zeichnen. wir haben zeichenübungen gemacht und zeichnen- diktate zb. zeiche in die mitte einen beliebig großen kreis und um den kreis herum beliebig viele früchte,... wir haben auch mal blind gezeichnet oder straffurzeichnungen angefertigt. es hat immer wieder spaß gemacht und man hat kleine "kunstwerke" erschaffen
    vielleicht hattest du keine richtige kunstlehrerin gehabt sondern eine, die kunst unterrichten musste...

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Ich freu mich auf deine Worte!

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